Concept-Map
Komplexe Zusammenhänge grafisch darstellen
Ähnlich wie die Mindmap und das Cluster ist auch die Concept-Map eine Methode, um Begriffe eines übergeordneten Themas grafisch zueinander in Beziehung zu setzen. Die Zielsetzung und damit auch die resultierende Darstellungsform unterscheiden sich jedoch von diesen beiden anderen Techniken.
Eine Concept-Map besteht aus einer Sammlung von Begriffen, die in der Regel in Kreisen, Ellipsen oder Rechtecken auf einem Blatt notiert werden. Die Beziehungen zwischen den Begriffen werden durch Pfeile dargestellt. Diese Pfeile tragen Beschriftungen, welche die Beziehungen genauer beschreiben. Beispielsweise könnte von einem Kreis mit dem Begriff „Concept-Map“ ein Pfeil mit der Beschriftung „organisiert“ ausgehen, der zu einem anderen Kreis mit dem Begriff „Wissen“ führt. Die Begriffe innerhalb einer Concept-Map können auf diese Weise hierarchisch in einer Baumstruktur angeordnet werden, es sind aber auch Querverbindungen zwischen Begriffen möglich, die den Baum zu einem Netz werden lassen. Es ist sogar denkbar, dass sich eine Concept-Map nicht nur um einen einzigen zentralen Begriff herum anordnet, sondern dass in einer Netzstruktur die Zusammenhänge zwischen zwei oder mehr gleichrangigen Begriffen dargestellt werden.
Eine Concept-Map soll die Beziehungen zwischen den dargestellten Begriffen möglichst systematisch und wohlorganisiert darstellen. Das gelingt selten im ersten Anlauf. Zum Erreichen dieses Ziels ist es beim Erstellen einer Concept-Map nicht unüblich drei oder mehr aufeinanderfolgende Versionen zu erstellen. Zudem wird für die Arbeit an einer Concept-Map Vorwissen über das bearbeitete Thema benötigt. Die inneren Zusammenhänge des Themas kannst du schließlich nur dann darstellen, wenn du diese wenigstens in Grundzügen schon kennst. Von Version zu Version der Concept-Map werden die Zusammenhänge immer weiter herausgearbeitet und klarer dargestellt. Eine gute Concept-Map auszuarbeiten ist also mit einem gewissen Aufwand verbunden. Dieser Aufwand wird mit einem klareren Verständnis des Themas belohnt.
Erstellung einer Concept-Map Schritt für Schritt
Zunächst sollte das Thema klar definiert werden. Der Erfinder der Concept-Map J. D. Novak spricht dabei auch von einer Fokus-Frage („focus question“, [1]), die durch die Concept-Map beantwortet werden soll. Anschließend werden Begriffe gesammelt, die für das Thema relevant sind. Das geschieht zunächst ungeordnet. Nachdem die Sammlung abgeschlossen ist, werden die Begriffe sortiert, wobei die allgemeinsten und umfassendsten Begriffe in der Liste ganz oben stehen sollen und die spezifischsten, am wenigsten allgemeinen Begriffe am Ende der Liste. Ausgehend von dieser Liste wird ein erster Entwurf einer Concept-Map erstellt. Das kann sowohl auf einem Blatt Papier geschehen als auch unter Zuhilfenahme kleiner Zettel, die man auf dem Tisch herumschieben kann. Eine weitere gute Möglichkeit ist die Verwendung einer speziell zu diesem Zweck geschaffenen Software. Gerade Aufgrund der obligatorischen Überarbeitungen kann eine solche sehr nützlich sein. Es kann passieren, dass sich nicht alle Begriffe der ursprünglichen Liste in die Concept-Map integrieren lassen, falls sich keine gute Verbindung zu den restlichen Begriffen herstellen lässt. Nachdem der erste Entwurf fertiggestellt ist, beginnt die Überarbeitung. Laut Novak ist eine Concept-Map nie endgültig fertig, aber eine gute Concept Map lässt sich durch die Überarbeitung erreichen. Es können immer noch weitere Begriffe hinzugefügt und vorhandene neu platziert werden. Auch Verbindungen zwischen den Begriffen können geändert oder neu hinzugefügt werden. Dasselbe gilt für die Beschriftungen der Verbindungen.
Die Concept-Map als Lerntechnik
Das Erstellen einer Concept-Map eignet sich als Lerntechnik. Als eine solche wurde die Concept-Map von ihrem Erfinder J. D. Novak in den 1980er Jahren tatsächlich konzipiert [2]. Du kannst sie verwenden, um z.B. die Inhalte eines Lehrbuchs oder einer Vorlesung zur Prüfungsvorbereitung visuell zusammenzufassen, evtl. auch nachdem du zunächst ein Exzerpt daraus angefertigt hast. Ein großer Teil des Lerneffekts liegt dabei in der schrittweisen Überarbeitung der Concept-Map. Eine solche selbst zu erstellen hat in der Regel einen größeren Lerneffekt als eine von jemand anders erstelle Concept-Map zu betrachten.
Die Concept-Map beim Schreiben
Du kannst eine Concept-Map verwenden, um dich auf das Schreiben eines Texts vorzubereiten. Auch dabei gilt, dass du wenigstens eine ungefähre Vorstellung davon haben solltest, wie die darzustellenden Begriffe zueinander in Beziehung stehen, damit du eine erste Version der Concept-Map erstellen kannst. Falls du noch ganz am Anfang stehen solltest, könnte das Erfordernis hemmend wirken, dass du die Begriffe in einer organisierten Form notieren sollst. In diesem Fall kann es sinnvoller sein, zunächst mit einem Cluster zu beginnen. Wie oben dargestellt verläuft die Erstellung einer Concept-Map meist in mehreren Überarbeitungsrunden. Diesen Aufwand zu betreiben, kann sich vor allem bei einem besonders unübersichtlichen und komplexen Thema lohnen. Wenn es dir gelingt, die Zusammenhänge in der vorbereitenden Concept-Map schlüssig darzustellen, erspart dir das womöglich die eine oder andere Überarbeitung an deinem Text. Ob die Concept-Map als Werkzeug beim Schreiben für dich persönlich geeignet ist, hängt auch davon ab, ob du lieber im Voraus einen detaillierten Plan für deinen Text anfertigst mit dem Ziel, später weniger daran überarbeiten zu müssen, oder ob du stattdessen lieber früh mit der Textproduktion beginnst und den Text später gründlich überarbeitest.
Quellen bzw. weiterführende Literatur
[1] Novak, J. D. & A. J. Cañas, The Theory Underlying Concept Mapsand How to Construct Them, Technical Report IHMC CmapTools 2006-01, Florida Institute for Human and Machine Cognition, 2006
[2] J. D. Novak and D. B. Godwin: Learning how to learn, Cambridge University Press, Cambridge 1984