Mindmaps
Ein Werkzeug zum Strukturieren und Lernen
Wahrscheinlich hast du schon einmal mit Mindmaps zu tun gehabt, vermutlich hast du sogar schon selbst eine erstellt, z.B. in der Schule oder im Studium. Die Bezeichnung Mindmap wird allerdings oft pauschal für eine Grafik verwendet, die Begriffe visuell zueinander in Beziehung setzt, auch wenn es sich evtl. eher um ein Cluster oder eine Concept-Map handelt. Deshalb stelle ich hier zunächst einmal vor, was eine Mindmap im „strengen“ Sinne auszeichnet.
Im Zentrum einer Mindmap steht ein übergeordnetes Thema. Dieses wird in Unterthemen aufgegliedert, die um den zentralen Begriff herum notiert und mit diesem durch Linien verbunden werden. Diese Unterthemen werden weiter aufgegliedert, indem jeweils untergeordnete Begriffe um sie herum notiert werden. Auch hier wird die Zuordnung zum jeweiligen Unterthema durch Verbindungslinien dargestellt. Und auch diese Unterbegriffe können noch weiter untergliedert werden. Dieser Vorgang lässt sich beliebig lange fortsetzen, solange der Platz auf dem Papier reicht. So entfaltet sich eine Baumstruktur, die sich von allgemeinen und umfassenden Begriffen hin zu immer spezielleren und detaillierteren Begriffen verzweigt. Visuell ist das wichtigste Unterscheidungsmerkmale zu einem Cluster und einer Concept-Map, dass eine Mindmap nahezu immer eine reine Baumstruktur besitzt. Nur in Ausnahmefällen gibt es Querverbindungen zwischen verschiedenen Ästen.
Je weniger man im Voraus über ein Thema bzw. dessen Struktur weiß, desto mehr muss man sich mit dem hierarchischen Aufbau einer Mindmap vom Allgemeinen zum Speziellen beschäftigen. Wenn dir diese hierarchische Struktur für dein Thema noch nicht im Voraus klar ist, kannst du das Erstellen einer Mindmap als Methode verwenden, um diese zu erarbeiten. Während der Arbeit an der Mindmap wirst du vermutlich irgendwann an einen Punkt kommen, an dem dir auffällt, dass du manche Begriffe lieber an einer anderen Stelle platzieren möchtest. Dementsprechend solltest du damit rechnen, dass du die Mindmap wahrscheinlich mindestens einmal überarbeiten bzw. neu erstellen wirst. Bei der Überarbeitung kann dafür gemachte Software ihre Stärken ausspielen, da sie auch größere Umstrukturierungen ermöglicht, ohne dass du die Mindmap komplett neu erstellen musst.
Der Zwang zur hierarchischen Struktur kann dann nützlich sein, wenn du eine solche benötigst, z.B. um daraus die Gliederung für einen Text abzuleiten. Allerdings sehe ich gleichzeitig die Gefahr, dass es bremsend wirken kann, falls man dabei den Anspruch an sich selbst stellt, von Anfang an alles „richtig zu machen“. Dafür müsstest du alle Begriffe im Kopf vorsortieren, bevor du anfängst zu schreiben, was den Zweck des Ganzen ins Gegenteil verkehren würde. Zum Problem würde das dann, wenn du mit dem Aufschreiben von Begriffen zögerst, weil du dir nicht sicher bist, wo genau du sie einordnen sollst. Wie oben erwähnt, ist es normal, eine Mindmap während ihrer Erstellung zu überarbeiten. Du kannst also zunächst alles ohne zu zögern aufschreiben und ggf. später noch an einen anderen Ort rücken. Falls dieser Ansatz für dich nicht funktioniert oder falls du an der streng hierarchischen Struktur eigentlich gar nicht interessiert bist, solltest du einen Blick auf das Clustering werfen, das den Schwerpunkt auf die freie Assoziation legt und keine Vorgaben zur Form der Struktur macht.
Als Vordenker für den heutigen Gebrauch von Mindmaps gilt Tony Buzan, der diese als Methode zum Lernen und Arbeiten in den 1970er Jahren ausarbeitete. Während die oben beschriebenen grundsätzlichen Merkmale einer Mindmap sich bis heute gehalten haben, finden andere der von ihm aufgestellten Regeln, die Buzan sogar als „Gesetze“ [1, S.95] bezeichnet, mittlerweile nur noch wenig Beachtung. In der „Urform“ einer Mindmap nach Buzan werden die Begriffe nicht einfach durch Linien verbunden, sondern stehen auf den Linien. Das Oberthema im Zentrum der Mindmap sollte durch ein Bild dargestellt werden. Die von dort ausgehenden Linien sollten besonders dick sein und mit jeder Verzweigung dünner werden. Zudem sollte eine Mindmap farblich gestaltet werden.
Sich mit der Gestaltung einer Mindmap bewusst zu beschäftigen, kann sicherlich die Beschäftigung mit den dargestellten Inhalten unterstützen. Das dürfte besonders beim Einsatz als Lernmethode hilfreich sein. In der Entwurfsphase würde ich beim Erstellen einer Mindmap aber für Einfachheit und Pragmatismus plädieren. Für den Anfang reichen ein Blatt Papier und ein Kugelschreiber.
Quellen bzw. weiterführende Literatur
[1] Tony Buzan: Use Both Sides of your Brain, Third edition, Penguin, New York 1989